Antiker Tempel in Paestum -         Meditation - 3

    Ich bin ok, du bist ok. Du Welt bist ok.
      "Dir Wirklichkeit, wie immer du bist, stellen wir uns mit wachem Geist und offenem Herzen." Halten wir sie mit
ihren
Rätseln geistig aus? Mit jedem Atemzug berührt uns Leben und Gegenwart. Uns bewegt ein großes"Ja", das unseren
Körper im Arm hält. Einst
bei unserem Start war es in unseren Zellen und in denen von Mutter und Vater.
Wir schauen in eine
Verbundenheit, mit der uns
die Lebenskraft mit totaler Zustimmung überrollte.
Wir
gönnen uns einen Moment Zeit. Wir richten die
Aufmerksamkeit auf unseren Körper. Aus ihm leuchten männliche und weibliche Kraft, Gesundheit, Mut, Schmerz und Tapferkeit.

      "Du Lebenskraft, durchströmst uns in allen Zellen. Jeden Moment gibst du Energie zu Leben und Glück".
Für uns als bedürftige Kinder sorgten
Eltern. Später halfen Lehrer, Nachbarn und Natur. Ihr Kümmern war uns selbstverständlich.
Unsere Vorläufer
vor Millionen Jahren lebten als Partner mit Geben und Nehmen. Über Kinder und Blutsverwandte hinaus
schlossen sie sich zusammen, um für Leben und Glück zu sorgen.
Ihr Nehmen von einander und ihr Geben für einander wurden
Arbeit für ihr Gehirn. Es spiegelte ihr eigenes Befinden und das der Anderen
und erschuf so Bewusstsein und Gedanken.

     Ihr, unsere Vorgänger, sagtet 'Ich' und wurdet Personen. Ihr sagtet 'Du' zueinander und wurdet Partner."
Körper und Gehirn wandelten sich.
Wir Heutigen untersuchen
Leben, Welt und Menschen wissenschaftlich. Wir schauen bis in
unsere Evolution aus
tierischen Vorfahren. Ihr wolltet nicht mehr wie Tiere
naiv, gemütlich an Genen und deren bewährte
Anweisungen angekettet sein.
Ihr erobertet eine neue Vorliebe. Sie wurde eine mitbestimmende Kraft. Ihr wart Verbundene als
Partner,
kooperiertet miteinander und wurdet Menschen. Die Steinzeit wurde die bedeutendste Revolution der Evolution.

     "Ihr lerntet, euch in das Befinden anderer hinein zu versetzen. Ihr nahmt sie und vieles andere in euer 'Ich' hinein."
Neben der Befriedung eurer biologischen Bedürfnisse war es nicht leicht, Glück und Beute zu teilen, sich
Partnern mitzuteilen und
für sie mit zu sorgen. Ihr begeistertet euch. Ihr verliebtet euch - sogar in leblose Dinge wie steinerne Faustkeile und hölzerne Keulen.
Sie wurden euch zu Partnern und Helfern. Ihr
erfandet nie Dagewesenes: Ablegbare Spieße, Tragebeutel, Schnüre und Kleidung.
Ihr zähmtet
gefährliches Feuer und liebtet es, miteinander an Lagerfeuern zu sitzen, zu erzählen und gegrilltes Flleisch zu essen.

      Im Garten        ©f Meditation 3 - , www.bieback.de, 24.05.2022         Ich setze mich auf eine Bank. Ich frage: " Was geschieht, wenn ich zur Vergangenheit und Gegenwart sage "Ich stimme euch zu, dir Welt, dir Mutter, Vater und Mitmensch". Unsere Jas oder Neins bewirken unterschiedliche Verbundenheiten. Eine Geschichte der Bibel erzählt von einer Flut, die einst das Land überschwemmte. Als die Wassermassen nach etlicher Zeit abfließen, sieht der überlebende Noah einen leuchtenden, schönen Regenbogen. Er deutet ihn als das "Ja" der götttlichen Kraft zu einem Neubeginn. Nach Erleben von Chaos und Angst  weckte seine Rettung die Freude und Dank, leben zu dürfen neu.

       In seiner Bergpredigt stellte Jesus den Religionsdienern vor 2.000 Jahren die Frage: "Wie könnt ihr, die ihr an einen Gott glaubt, mit anderen umgehen, als seien sie Feinde und Bösewichte, die man hassen sollte?" Er schaute den schönen Tag an und wies auf das Wunder des Sonnenllchts. Er sagte: "Gott lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse. Er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Dies 'Ja' zu allen und allem ist Gottes Vollkommenheit." Er sagte weiter: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matth.5,45-48) Er gab den Klugen seiner Zeit eine Erleuchtung, die zur Grundlage von respektvollem Denken und Prüfen sein soll. Von dort sollten die weiteren Schritte ausgehen. Wohin gehen die Schritte, wenn wir der Wirklichkeit von "Ich bin ok, du bist ok" zustrimmen?

     Eine lange, kurze Werdegeschichte
        Unseren Vorläufern erschienen Landschaften, Flüsse und Berge als belebte Wesen, die Fülle oder Mangel bringen konnten.. Die Frühmenschen teilten Glück und Unglück mit einander. Sie fragten: "Welches Glück hattest du auf der Jagd? Was fandest du bei deinem Sammeln? Welche Gefahren hast du überstanden? Was bekommen die Hüter der Kinder und Verletzten im Lager?" Nach altem Tierzeit-Gesetz gehörten die Fress-, Zeugungs- und Führungs-Rechte den Alpha-Tieren. Es forderte, 'die Starken bekommen den Löwenanteil, die anderen den Rest'. Doch unsere Vorläufer folgten nicht blindlings den Gesetzen der Tierwelt oder ausgekämpften Rangordnungen. Immer wieder wählten sie neu Gleichrangigkeit zwischen Männern und Frauen, Solidarität mit Schwachen und Hinzugekommenen. Sie vermieden Inzucht, und sie verabredeten sich als Verbundene.

        Schon das aufrechte Stehen und Gehen auf zwei Beinen erforderte Balance. Ebenso forderte helfendes Handeln eine Balance durch Ausgleich mit Kooperation. Ein Verbundenheitssinn entwickelte sich. Er förderte Glück, Sicherheit und Gelingen. Er belohnte mit gutem Gewissen ein verlässliches Zusammengehören und Sicherheit. Bei Untreue machte er Vorwürfe und schickte 'Gewissensbisse'. Das Gewissen ist keine göttliches Stimme sondern die Stimme von Verbundenheiten und Verabredungen. Die Nazi- Getreuen vollbrachten ihre Vernichtungstaten in Gefolgschaft zum Führer und bekamen das Lob ihrer Gewissen. Der Verräter Edward Snowden gab seine Treue zum amerikanischen Geheimdienst auf und verriet ihre Taten. Für neue Bündnisse wurde ihr Gehirn herausgefordert. Es musste abwägen, welche Verbundenheit Vorrang hatte. Viele heute nennen Solidarität und Treue in nüchterner Sprache 'Pflichtgefühl' und 'Verantwortung' oder in persönlicher Sprache "Liebe" und "Treue".

     Seit 10.000 Jahren gibt es in der Menschheitsgeschichte eine immer schnellere Abfolge von Errungenschaften und Umwälzungen. Das Gehirn und sein Bündnissinn hat sich der ganzen Welt zugewandt. Tiere, Pflanzen, Gegenstände, Besitztümer und alle möglichen Angelegenheiten. Belebtes und Unbelebtes gehören dazu. Wir haben dafür Worte wie Nutztiere, Nutzpflanzen, Werkzeuge, Waren oder Dienstleistungen. Auch Götter betreten die Bühne der Gehirne. Sie sollen beschützen, die Feißigen belohnen und die anderen strafen. Fürsten und Führer erheben sich. Sie geben Regeln aus. Sie planen Rituale, Geschichten und Tempel, die den Menschen Zusammenhalt und Identität geben. Sie machen Versprechungen: "Wir geben euch Brot, Spiele, Götter, Tempel und sorgen für Kriege und Siege."

      Im Friedenszeiten gewinnen Menschen nie dagewesenen Wohlstand. Nun müssen sie die tausend Probleme von Glück, Reichtum, Macht, Wissen, Geld und Welt lösen. Gesellschaften ordnen das Miteinander oft aus den Gesetzen der Tierzeit: "Wer groß ist, wird größer. Wer viel hat, bekommt das Meiste, die anderen nichts." Viele versinken in Armut, Unzufriedenheit und Stress. Für sie wird die Welt ein ungastlicher Ort, und Leben zur Plage. Rufe nach 'Menschlichkeit' kommen auf. Wünsche nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit werden Forderungen. Die kapitalistische Gewinn-Wirtschaft mit ihrer egoistisch-sorgenden Mentalität förderten Fortschritt und Wachstum. Das Guinessbuch erzählt die Aufsehen erregenden Rekorden durch 'Höher, Weiter, Schneller'. Andere appellieren an Moral und führen Kriege. Welche Ziele haben die Fürsten, Helden, Wissenschaftler, Künstler, Milliardäre oder Medienschaffenden? Alle tun Normales nach ihren Vorlieben, Fähigkeiten oder Torheiten. Im Angesicht der Vielfalt von Lebenszielen fragen wir das verfemte Menschenherz und die gelobte, oft ohnmächtige Intelligenz. Welcher Antrieb bewegt Menschen?

        Wie wurden aus Tieren Menschen?
        Das Wissen darum ist zunächst ein Geheimnis. Doch unsere Körper, Seele und Geistigkeit holen uns aus der Naivität vieler Traditionen. Hinweise geben auch archäologiische Funde aus der Evolutions-Geschichte: Alle unsere Eigenheiten kommen im Tierreich vor und wurden dort auf Überleben und Glück getestet. Heute haben wir eine ferne, unpersönliche Furcht für das Überleben der Menschheit. Viele sagen, unsere höhere Intlelligenz unterscheide uns von Tieren. In diesem Menschenbild wird übersehen, was allen Menschen eigen ist, und welcher fundamentaler Antrieb uns bewegt. Ohne dass Menschen heute die einstigen Gefahren der willden Natur fürchten und bestehen zu müssen, wirkt er in uns so selbstverständlich weiter, dass wir ihn gar nicht bewusst wahrnehmen. Wenn Psychotherapeuten das Tiefste von Leben, Glück und Schmerz befragen, erkennen wir manchmal dunkles Tun in hellem Licht. Uns beseelt der Wunsch nach umfassender, gelingender Parnerschaft. Er begleitet uns bis zum Tod. Wir wollen Partner haben, Partner sein und den Austausch miteinander. Wenn Partnerschaft erfüllt wird, erleben wir Lebensfülle, Glück, Menschsein und Menschlichkeit. Wenn wir Partnerschaft hergeben müssen, erleben wir Schmerz und 'unsagbares Leid'.

        Die besondere menschliche Lebensenergie sucht Austausch in unterstützenden, guttuenden Partnerschaften. Menschen wollen von anderen nehmen und anderen geben. Dieser Antrieb macht aus Tieren Menschen, Dieser Trieb zur Gemeinsamkeit sichert die Lebenserhaltung und das persönliche Leben. Aus ihm kommen Freude, Liebe, Nähe, Freundschaften und Ansehen. Menschliche Partnerschaften suchen Gemeinsamkeit und Selbstbestimmung, obgleich sich diese zu widersprehen scheinen. Andere und Anderes zogen in ihr Gehirn ein. Sie wurden zu einem 'Du'. Seit wenigen Jahrtausenden gehören Tiere. Pflanzen und viele nicht-lebende Gegenstände dazu. Die primäre Zuwendungs-Energie wirkt in allen Lebensphasen. Durch ihr umfassendes Interesse wurden Menschen Teilhaber,Teil-nehmer und Teil-geber. Diese anspruchsvolle Lebensart hat noch eine andere Seite. Bei Misslingen erheben sich Konflikte mit Schmerz, Angst und Zorn. - Partnersein ist eine zerbrechliche Lebensgestalt. Bei Störungen und Kränkungen drehen sich gute Gefühle in ihr Gegenteil. Menschen sind hochsensible Wesen, deren Zuneigung zu Abneigung, deren Glück zu Schmerz und deren Achtung zu Missachtung werden kann. Aus ihnen erheben sich wiederum. Zorn, Gewalt, Aggression und Kriege, die auch zur Menschlichkeit gehören.

       Partnerschaften können in allen Lebensphasen misslingen. Bei Konflikten gibt es für den Partnerschaftswunsch einen dritten Weg, auf dem ihre Energie fließen kann. Statt schneller, kurzsichtiger Abwehr können Erwachsene durch Umsicht und Einsicht neu-passende Lösungen und Bündnisse finden. Sie können gegenseitige Bedürfnisse und Wünsche erkennen und einander mitteilen. In dieser Offenheit können sie neue Lösungen aushandeln. Mit gegenseitiger Achtung, Kreativität und durch Kompromisse können sie Schaden vermeiden. Jeder Partner kann *sein 'Gesicht' wahren. Wenn ein solches Aushandeln misslingt, rutschen die Partner auf den tödlichen vierten Lösungsweg, Dann gedeihen Verachtung, Hass, Krieg, Mord und Totschlag. Dies wird negative Menschlichkeit. Menschen sind Partner-Wesen.

       Wo misslingt Partnerschaft? Nichtwissen von Partnerschaft fragt nicht nach den Folgen für Leben und Glück. Sie sind in den persönlichen Bereichen vonFamilie, Beruf und Freundschaft zu ertragen und ebenso in den öffentlichen, Bereichen von Gesellschaft und Nationen mit ihren globalen Folgen, z.B.. beim Umgang mit phyischer und seelischer Armut, mit ungehemmter Vermüllung der Erde, Klimaveränderung, Überbevölerung und leidvollen Kriegen. Das Wissen um die Bedeutsamkeit für Leben und Tod, Glück und Unglück macht moralische Appelle zu Menschlichkeit unnötig und überflüssig.

        Die ursprüngliche Mutter- und Vaterliebe und die naive, grenzenlose Kinderliebe können bis ins Unendliche erweitert werden, was zu Überschätzung führen kann. Körper, Seele und Geist nehmen vielfältig am Dasein anderer teil. Menschsein mit seinem Partnersein ist ein umfassender Lebens- und Lernprozess. Wenn er gepflegt, geschätzt und den Lebenssituationen angepasst wird, bleibt er lebendig. Er vermeidet Überschätzung, Unterschätzung und Gleichgültigkeit von menschlichen Erwartungen. Die primäre Verbundenheitsenergie sucht den möglichen,wohltuenden Austausch. Wenn kindliche Erwartungen ohne Grenzen überzogen werden, meldet sich die Versuchung zu totaler Kontrolle und Herrschaft, was Verlust von Menschlichkeit zur Folge hat. Die Evolution hat den Menschen ungeahnte Glückserfahrungen und Macht beschert. Damit bahnte sie auch den Weg zu unendlichen selbstgemachten Unglücken.

       Durch den Antrieb zum Gemeinsamsein sind wir Menschen vielen Beeinflussungen ausgesetzt. Für Menschenkinder ist es nicht genug, dass sie satt sind. Sie prüfen zugleich die Qualität von Partrnerschaft und Verbundensein. Liebevolle Begleitung in der Kindheit durch Mütter, Väter, Angehörige und Freunden legen das Fundament für positive Weiterentwicklung. Die Zustimmung zu einem "Du bist ok. Ich bin ok" ist kostbar. Erwachsene grüßen sich mit: "Guten Tag! Wie geht es dir?" Sie sagen einander gute Wünsche und Beschwörungen: "Auf Wiedersehen!. Bis bald! Mach's gut." Alltäglich identifizieren sich Fans bei Fussballspielen mit Freudenschreien. beim Schießen eines Tors 'ihres Vereins'. Oder es ertönt ein tiefes Seufzer beim Treffen des Gegners. Menschen wollen Teil eines großen Guten sein. Sie leben in tausend persönlichen, gesellschaftlichen und unpersönlichen Partnerschaften.

      Schon seit dem Beginn bei unseren Vorläufern forderte Partnersein die Kooperation in Geist, Seele und Körper Auch heute ist es die vorrangige Arbeit geblieben. Immer muss die Balance zwischen Zuviel und Zuwenig, Freiheit und Partnerschaft, Zufrüh und Zuspät gefunden werden. Um den Schmerz bei Getrenntsein, Mangel oder Misslingen zu überleben, entwickelten alle Menschen seit vorgeburtlicher Zeit Abwehrstrategien. Längst vergangene Todesbedrohungen kosten bis in die Gegenwart hohen Energieaufwand. Für viele verletzte Kinderseelen ist Heilung nötig, für viele verletzte Erwachsene helfen Fähigkeiten zu glücklichem Partnersein.

      Unsere Wissenschaft erkundet Sterne, Atome und lebende Zellen. Es hat Auswirkungen, wenn die menschliche Besonderheit als helfende Partner-Wesen in einer Welt der Tiere und Pflanzen bewusst wird und erforscht wird. Kindlich-naive Überlegenheits-Vorstellungen unserer Bauern-, Handwerker-, Geschäfts- und Kriegs-Kultur lassen wir zurück. Erde und Universum sind nicht Feinde, und Leben ist kein Beutezug. Wir Menschen leben mit dem uralten Antrieb aus der Steinzeit zu Parnerschaft zu Geben und Nehmen. Wir schauen in das rätselhafte Universum. Wir wagen zu sagen: "Du bist schöpferisches, gebendes und nehmendes Geheimnis. Wir sind das Ergebnis deiner Daseinsfreude. Wir wandern eine Weile durch deine Wunder-Welt und Zeit. Wir danken für die Wirklichkeit von Leben, Liebe, Bewusstsein und Menschsein.

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